Vorsorgeuntersuchung

Nach wie vor stellt das Prostatakarzinom die häufigste bösartige Erkrankung des Mannes dar. Zudem treten bei Männern insgesamt mehr als 30% aller bösartigen Erkrankungen im Urologenitalbereich auf.
Alle diese Erkrankungen sind heilbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden.
Daher nimmt die Urologie bei der Gesundheitsvorsorge des Mannes eine Schlüsselrolle ein.
Aber der Urologe kümmert sich nicht nur um bösartige Erkrankungen des Mannes. Die Vorsorge erfasst auch Probleme, die mit fortschreitendem Lebensalter häufig vorkommen und die Lebensqualität unter Umständen erheblich einschränken oder unbehandelt auch gefährlich werden können: Gutartige Prostatavergrößerung mit Blasenentleerungsstörung, Störung des Hormonhaushaltes, Probleme in Bezug auf Libido und Erektion.
Übrigens: Die urologische Vorsorge ist in vielen Fällen insbesondere bei familiärer Vorbelastung auch bei Frauen sinnvoll.
Sprechen Sie uns gerne an.

Die Untersuchungen im Einzelnen

Das Gespräch (Anamnese)

Zunächst erkundigt sich der Arzt ausführlich nach den Beschwerden und nach möglichen Risikofaktoren. Er fragt zusätzlich auch nach Krebserkrankungen in der Familie und bestimmten Lebensumständen, etwa nach Ernährungsgewohnheiten. Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung.

Tastuntersuchung der Hoden

Der Arzt tastet die äußeren Genitalien, also die Hoden und den Penis, ab. Dabei achtet er auf eventuelle Verhärtungen oder Größenunterschiede der beiden Hoden. Auch die Haut wird begutachtet - Ekzeme, Geschwüre, verdächtige Leberflecken oder auffällige Verfärbungen liefern mögliche Hinweise auf Krankheiten wie Infektionen oder Hautkrebs.

Tastuntersuchung Prostata

Nach der Beurteilung der äußeren Genitalien tastet der Urologe vom After aus die Prostata auf mögliche Verhärtungen oder andere Auffälligkeiten ab, die mit Prostatakrebs in Verbindung stehen könnten. Zuletzt untersucht er, ob in der Leistegegend befindliche Lymphknoten vergrößert oder schmerzhaft sind.

Auf Wunsch: PSA- und Tastuntersuchung

Derzeit nicht Bestandteil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung ist der sogenannte PSA-Test, die Messung von Prostata-spezifischem Antigen (PSA). PSA ist ein Enzym, das von der Prostata gebildet wird und beim Samenerguss durch eine Spaltung bestimmter Eiweiße für eine Verflüssigung des Ejakulats sorgt. In geringen Mengen tritt PSA auch ins Blut über und ist dort messbar. Bei bestimmten Erkrankungen, darunter auch Prostatakrebs, steigt die Konzentration von PSA deutlich an. Allerdings ist dieser Anstieg nicht spezifisch für Krebs - auch bei einer gutartigen Prostatavergrößerung oder bei Entzündungen der Prostata oder Harnblase kann der PSA-Wert im Blut erhöht sein. Umgekehrt ist selbst bei normalen PSA-Werten Prostatakrebs nicht vollständig ausgeschlossen. (...)

Die Befürworter des Screenings dagegen sehen darin eine Möglichkeit, aggressive Formen von Prostatakrebs vor allem bei jüngeren Männern rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Männer, die einen PSA-Test durchführen lassen wollen, müssen die Kosten dafür selbst tragen (Individuelle Gesundheitsleistung – IGeL). Besteht der Wunsch nach einem PSA-Test, wird dieser entsprechend den aktuellen Leitlinien zusammen mit einer Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt. Zudem müssen die Betroffenen über die Aussagekraft des Tests und die Folgen eines positiven oder negativen Testergebnisses aufgeklärt werden.

Quellen:

Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und Deutschen Krebshilfe e.V.; AWMF-Register-Nummer: 043-022OL